PAUL SPITTLER
Inszenierung | Theater | Lehre
EFFI BRIEST FF.
nach Theodor Fontane
Uraufführung
Die Andere Welt Bühne Strausberg
Premiere am 10. Juni 2022
Theodor Fontanes meist rezipiertes Werk ist eine Dreiecksgeschichte mit tragischem Ausgang um seine namhafte Titelfigur Effi Briest, ihren Ehemann Baron von Innstetten und Liebhaber Major von Crampas. Fontane wollte „seine Effi“ explizit als Kritik der damals vorherrschenden Gesellschaft verstanden wissen. Wieso aber muss Effi Briest dafür sterben? Während ihr reales Vorbild Elisabeth von Plotho (1853-1952) fast hundert Jahre alt werden durfte? Hat Theodor Fontane mit Effi Briest einen „literarischen Femizid“ begangen? Wieso verherrlichen wir männliche Gewalt an Frauen und entschuldigen sie durch „Liebe“? Wie kann entgegen normierter Vorstellungen von Geschichte ein anderes Leben aus biographischen Quellen auferstehen? Und welche Aussagen über den Autor, seine Epoche und das Patriarchat lassen sich darüber treffen?
In Effi Briest ff. führen Paul Spittler und Team die linear literarische Erzählung von Effi Briest fort, indem sie ihr die komplexe Realität Elisabeth von Plotho’s entgegenstellen und „fabulieren“, welches Leben uns heute interessieren sollte – ein von Männern erdachtes oder ein entgegen Männern gelebtes? In „ihrer Effi“ dekonstruiert das Team so den Fontane’schen „Angstapparat aus Kalkül“ und zeigt, wie Fontane der Moral seiner Zeit doch verhaftet blieb. Effi Briest ff. deckt auf, was gar nicht wahr war – aber wahr wurde. Und bis heute tödliche Konsequenzen hat
mit Cynthia Buchheim, Julius Feldmeier, Thomas Hupfer & Melanie Seeland
Inszenierung Paul Spittler
Dramaturgie und Diskurs Moritz Sauer
Kostüme Sophie Leypold
Bühnenbild Sophie Leypold, Emanuel Schleiermacher
Musik und Sounddesign Jonas Albani
Licht Paul Klinder
Praktikantin Finia Schramm
Produktionsfotos Marc Bluhm
Sujetfotos Julia Otto
PRESSESTIMMEN
"Ein harter Inszenierungsbruch, der auch in die sprichwörtliche Hose gehen kann. In Strausberg - gut geführt, getragen von einer stimmigen Dramaturgie, temporeich und mit der richtigen Prise Humor gespielt - gelingt er. Nach gut anderthalb Stunden gibt es dafür Applaus satt vom Premierenpublikum im ausverkauften Saal. Bravo!" Stephanie Lubasch / Märkische Oderzeitung