PAUL SPITTLER
Inszenierung | Theater | Lehre
WAS IHR WOLLT
von William Shakespeare & Laura Naumann
Premiere am 4. November 2023 | Schauspiel Dortmund
Liebeswirrungen, ein getrenntes Geschwisterpaar und die Frage danach, wer wir sind, wen wir lieben und was das miteinander zu tun hat: Shakespeares leichtfüßige Verkleidungs- und Verwechslungskomödie spielt mit erstaunlich heutigen Fragen nach Begehren und (Geschlechter-)Rollen.
Die schiffbrüchige Viola landet, von ihrem Zwillingsbruder Sebastian getrennt, an der Küste Illyriens. Doch das vermeintlich rettende Land erweist sich schnell als Refugium merkwürdiger Bewohner*innen zwischen Dornröschenschlaf und dionysischem Rausch. Als Mann Cesario verkleidet, tritt sie in den Dienst von Orsino, Herzog von Illyrien, der vergeblich die Gräfin Olivia umwirbt. Viola verliebt sich in den Herzog, während wiederum Olivia Gefühle für Cesario/Viola entwickelt. Als wäre das nicht schon kompliziert genug, tragen auch noch Olivias aufgeblasener Oheim, der Haushofmeister Malvolio und das Kammermädchen Maria zu weiteren Verwicklungen bei. Und an einem anderen Teil der Küste knüpfen Violas Zwillingsbruder Sebastian und der Schiffshauptmann Antonio auf der Suche nach der Schwester vielleicht mehr als freundschaftliche Bande …
Orsino Raphael Westermeier
Viola/Sebastian Viet Anh Alexander Tran
Sir Toby Rülps Nika Mišković
Sir Andrew Leichenwang Adi Hrustemović
Olivia Linda Elsner
Maria Sarah Quarshie
Malvolio Ekkehard Freye
Narr Antje Prust
Antonio/Kapitän Alexander Darkow
Inszenierung Paul Spittler
Bühne und Videodesign Nicole Marianna Wytyczak
Kostüme Thomas Unthan
Komposition/SND Design Zooey Agro
Kamera/Schnitt Tobias Hoeft
Choreografie Jasmin Avissar
Dramaturgie Viktoria Göke
Licht Stefan Gimbel
Ton Gertfried Lammersdorf
Regieassistenz Jasmin Johann
Bühnenbildassistenz Constanze Kriester
Kostümassistenz Alexandra Peronis
Inspizienz Monika Gies-Hasmann
Soufflage Britta Kalitzki
TRAILER
PRESSESTIMMEN
„Illyrien als Schauplatz eines Disney-Streifens: Shakespeares Liebeswirren werden in Paul Spittlers Inszenierung zum schillernden Spiel mit Geschlechterrollen und -zuschreibungen. Klischees, zelebriert als Showact. Und der Narr im Spiel entlarvt die großen Liebesfragen.“ [...] „Regisseur Paul Spittler hat große Lust auf eben diese Farce, aufs Spiel mit Geschlechterzuschreibungen, Rollenwechseln und Liebesverwirrungen. Sein Illyrien ist Schauplatz eines exaltierten Disney-Streifens.“ [...] „So zelebriert der Abend das Klischee als Showact. Körper wollen gezeigt werden, ausgestellt. Spittler und Choreografin Jasmin Avissar lassen sie auch tanzen, mal höfisch in der Reihe, mal mit mechanischen Zombie-Moves, mal lasziv.“ [...] „Paul Spittler und Laura Naumann legen alle Karten offen, der Narr (…) spricht überdeutliche Worte, jeder Witz, auch jede Plattheit wird auf der Bühne ausgekostet und am Ende bleibt die Freude am Spiel.“
nachtkritik.de, 05. November 2023
"[...] Diese Herausforderung in Bezug auf den Themenkomplex Gender meistert das Dortmunder Schauspielhaus mit seiner Umsetzung von Shakespeares Verwechslungskomödie "Was ihr wollt". Das Konzept der Geschlechtsidentität wird durch hervorragende Besetzung und Kostüme bis hin zur völligen Auflösung abstrahiert. Es spielt letztlich keine Rolle, wer wen spielt. Ein besonderer Glücksgriff ist dabei Viet Anh Alexander Tran, der mit seiner großartigen Wandlungsfähigkeit nicht nur Viola/Cesario sondern auch noch deren Bruder Sebastian auf die Bühne bringt. Diese Inszenierung schafft eine postgeschlechtliche Utopie."
Die Deutsche Bühne / Die Queere Bühne, Sonderheft Frühjahr 2024
„Ekkehard Freyes Malvolio erntet Szenenapplaus, als er frohlockt, er habe bei Olivia einen Stein im Brett. Irrtum, Maria (Sarah Quarshie) führt ihn an der Nase herum. [...] Antje Prust meistert alle Tonartwechsel des Narren. [...] Sie tanzen in tollen Kostümen von Thomas Unthan, zu einer Musik, die Elektrobeat mit Barock-Trompeten paart. Queere Comedy total, sehr unterhaltsam.“
Ruhr Nachrichten, 05. November 2023
„‚Was ihr wollt‘ ist ein grandioses Verwirrspiel um lauter flammende Herzen.“ [...] „Klug mischt Nicole Marianna Wytyczaks mit einem Felsenbecken (aus dem die ganze Party-Gesellschaft entsteigt) und per Drehbühne kreisenden Residenzen die Zutaten alten Zaubertheaters mit Projektionen, die unentwegt das Spiel von Schein, (Ab-)Spaltung und Vergänglichkeit illustrieren. Zooey Agros Sounddesign hält da mickymausmunter durchaus Schritt. [...] Originell (…): den strohdoofen Ritter (B)Leichenwang mal nicht als Waschlappen sondern als dicke Hose vom Dienst zu zeichnen, Adi Hrustemović gibt für die Testosteron-Karikatur saftig Gas.“ [...] „Lorbeer für Ekkehard Freyes Malvolio: Da klopft einer Shakespeares Text (in Thomas Braschs raffiniert doppelbödiger Übertragung) schlichtweg wundervoll auf seinen Reichtum ab - und hebt lauter Wort-Schätze.“
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), 05. November 2023
„Antje Prust macht aus dem Narren eine flirrend vielschichtige Performance, zeigt einen Diener im Multitasking, beflissen, aber in Distanz zum Treiben ihrer Herren. Sie steht im Zentrum, nicht als Antreiberin, aber als Durchblickerin, auf die keiner hören will.“ [...] „Ein Glücksfall ist der Schauspieler Viet Anh Alexander Tran, der Viola und Sebastian verkörpert. Er wechselt mühelos die Körpersprachen von empfindsamer Weiblichkeit zu muskulöser Selbstbehauptung. Er spielt als Viola wunderbar die Verzweiflung darüber, dass die Gräfin den vermeintlichen Cesario anbaggert. Sein Sebastian hat eine feine Liebesszene mit Alexander Darkow als Antonio. Tran glaubt man die Ähnlichkeit, die bei Shakespeare Behauptung ist.“ [...] „Der Abend ist sehr bunt, schnell, unterhaltsam. Spittler bedient sich stilistisch bei Disney-Musicals und Fernseh- Soaps. Die Musik setzt schöne Pointen.“ [...] „Die Bühne von Nicole Marianna Wytyczak ist eine herrlich schräge Scheußlichkeit, ein Stilmix aus Felslandschaft, Zierbrunnen, römischem Bad, Kühlschrank, Wäscheständer und Denkmal mit Hirsch, aus Lila und Grün.“ [...] „Der Abend sprüht vor Spielfreude. Die Intrige der Bande um Sir Toby ist ein großer Spaß. Nika Mišković gibt dem Saufbruder eine hinreißend kerlige Gestalt mit Augenklappe und Kettenhemd. Adi Hrustemovićs Sir Leichenwang ist ein fabelhafter Proll, der an Grenzen stößt, selbst wenn er bis drei zählen will. Sarah Quarshie ist als Maria eine quirlige Intrigantin. Ekkehard Freye darf als ihr Opfer Malvolio sein komisches Talent ausleben, die Briefszene ist eine Wucht.“ [...] „Die Inszenierung hat starke Bilder und Zugkraft.“
Westfälischer Anzeiger (WA), 07. November 2023
„Es gibt einen Narren in diesem ganzen Spiel und da gibt es neue Texte. Die hat die Autorin Laura Naumann geschrieben - quasi der quirligen und frechen Schauspielerin Antje Prust auf den Leib geschrieben, die das wirklich ganz toll bringen kann.“
WDR 5 Scala, 06. November 2023
„Optisch (…) zog die Inszenierung alle Register. Abgefahrene Kostüme, Männer in Frauenkleidung und umgekehrt. Über alle Geschlechtergrenzen hinweg tobten sich die Schauspieler*innen mit viel Spielfreude auf der Bühne aus.“
Ars tremonia, 06. November 2023